Deutsches Schulkonzept: halbtags & ganztags
Welche Schule soll es sein?
Eltern von Kindern, die einen Schulwechsel oder die Einschulung vor sich haben, fragen sich, welches Schulkonzept für ihr Kind das Richtige ist. Das Schulsystem und das Schulkonzept in Deutschland ist nahezu gleich, jedoch teilweise Ländersache. Brandenburg und Berlin sind die einzigen Bundesländer, die beispielsweise das Grundschulsystem bis einschließlich Klasse sechs praktizieren. In anderen Bundesländern werden Kinder ab Klassenstufe fünf auf ein Gymnasium, in die Mittel- oder Realschule geschickt.
Die Wahl der Schule sollte wohl überlegt sein und es spielen viele Faktoren eine Rolle. Unter anderem steht die Frage im Raum, ob das Kind halbtags oder ganztags in die Schule gehen soll. Das deutsche Schulkonzept bietet hier unterschiedliche Möglichkeiten.
Was ist eine Halbtagsschule?
Das Schulkonzept einer Halbtagsschule besteht darin, dass der Schulbetrieb nur die Hälfte des Tages besteht. Meistens ist der Unterricht und die Betreuung nur bis 13:30 Uhr gewährleistet. Man nennt sie auch „verlässliche Halbtagsschule“. Sollte der Schulunterricht früher zu Ende sein oder Fächer ausfallen, wird das Kind verlässlich bis 13:30 Uhr von Erziehern betreut. Das Konzept der Halbtagsschule gilt immer mehr als überholt. Mit Einführung der Schulpflicht 1774 konnte durch die Halbtagsschule sichergestellt werden, dass Kinder am Nachmittag noch genügend Zeit haben, im Haushalt oder auf dem Bauernhof mithelfen zu können.
Zur heutigen Zeit trifft das auf immer weniger Familien zu. Eltern von Schulkindern, die nur Halbtagesplätze haben, müssen sich einen Hortplatz sichern. Die Eltern zahlen für diese Art der Kinderbetreuung. Je nach Bundesland fallen unterschiedliche Beträge an, damit die Kinderbetreuung auch am Nachmittag gesichert ist. Während der Hortbetreuung können die Kinder spielen, soziale Kontakte pflegen, nehmen Angebote der Erzieherinnen und Erzieher wahr, können dort ihre Hausaufgaben machen und werden am frühen oder späten Nachmittag nach Hause geschickt. Hortplätze sind rar, weil viele Familien diese Betreuung benötigen, um arbeiten gehen zu können.
Was ist eine Ganztagsschule?
Nach der Begriffsbestimmung der Kultusministerkonferenz (KMK) gehört zu dem Konzept einer Ganztagsschule, dass mindestens an drei Tagen in der Woche Unterrichtsangebote von mindestens sieben Stunden angeboten werden. Das bedeutet auch, dass der Schulunterricht, je nach Bundesland und Klassenstufe auch erst zwischen 16:00 und 18:00 Uhr beendet sein kann. Im Ganztagskonzept sind genügend lange Pausen vorhanden, in denen in der Schulmensa gegessen oder sich im Freien aufgehalten werden kann. Einige Schulen bieten Lerngruppen an, wo die Schülerinnen und Schüler für ihre Arbeit lernen oder ihre Hausaufgaben machen können. Sie bekommen genügend Freizeitangebote und Zeit, sich sozial zu integrieren. Immerhin verbringen sie den Großteil ihres Tages in der Ganztagsschule.
Hinweis
Privatschulen, Förderschulen oder Schulen mit alternativen Konzepten (Montessori oder Walldorf) können Halbtags- und Ganztagsschulen sein. Informiere dich über die Schulen, die dich interessieren. Etwa 30 Prozent mehr Lehrer werden an einer Ganztagsschule benötigt. Das wird wohl auch der Grund sein, weshalb in einigen Bundesländern mehr beziehungsweise weniger Ganztagsschulen vorhanden sind und der Ausbau nur schleppend voranschreitet.
Ganztagsschule: offen oder gebunden?
Wer sich für eine Ganztagsschule entscheidet, dem steht weiter zur Wahl, ob sie offen oder gebunden sein soll. Gebundene Ganztagsschulen bieten am Nachmittag Betreuungs- und Freizeitaktivitäten an, die für die Schülerinnen und Schüler verpflichtend sind und ins Schulkonzept eingebaut sind. Ist die Schule eine offene Ganztagsschule, finden freiwillige Angebote am Nachmittag statt. Die Kinder können die Sport- und Lernaktivitäten mitmachen, müssen es aber nicht. Beispielsweise kann Schach-, Tanz- oder Musikunterricht angeboten werden. Informatik oder andere Themengebiete, die für Kinder interessant sein könnten, werden sowohl auf gebundenen, als auch auf offenen Ganztagsschulen angeboten.
Manche Ganztagsschulen besitzen ein Internat, in dem das Kind wohnen kann. Solche Schulen bieten spezielle Förderungen an. Nicht jedes Kind ist für ein Internatsbesuch geeignet, da es beispielsweise zu schüchtern ist und Schwierigkeiten hat, sich sozial zu integrieren. In den meisten Fällen erst ab Klassenstufe fünf geeignet.
Vorteile von Halbtagsschulen und Ganztagskonzepten
Der Großteil der deutschen Schulen sind Halbtagsschulen. Das sollte dich aber nicht davon abhalten für dein Kind Das Schulkonzept auszuwählen, dass für euch am besten ist. Ganz gleich, ob du dein Kind auf ein Gymnasium, eine Montessorischule oder Realschule schicken möchtest, beziehe die Meinung deines Kindes mit in die Entscheidung ein und nehme Rücksicht auf deren Ängste und Wünsche.
Vorteile Halbtagsschule
- Kinder und Eltern können mehr Zeit miteinander verbringen.
- Freizeitgestaltung am Nachmittag ist den Familien überlassen und nicht von einem Schulkonzept abhängig.
- Eltern haben einen besseren Überblick darüber, was ihre Kinder lernen und wie sie lernen.
Vorteile Ganztagsschule
- Schulische Angelegenheiten während der gesamten Schulzeit können abgearbeitet werden, sodass zu Hause nichts mehr gemacht werden muss.
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird gewährleistet.
- Es ist keine weitere Betreuung des Kindes nötig.
- Eine intensivere Förderung der Fähigkeiten ist möglich.
Eltern von Einschulungskindern sind zu Beginn verunsichert. Aber dieses Gefühl muss nicht sein. Wer sich gut informiert und auf sein Bauchgefühl hört, der wird die richtige Entscheidung treffen. Schoolbag Express hat eine Checkliste erstellt, die für Eltern besonders hilfreich sein kann, wenn es um die Frage geht: „Mein Kind braucht Schulmaterial. Mit welchen Dingen, kann ich es noch glücklicher machen?“ Denn diese Frage stellen sich Eltern vor der Einschulung, als auch Eltern von Schulkindern, die ins neue Schuljahr starten.